Selbstständige Gewerbetreibende und Freiberufler erhalten vom Grundsatz her etwas schwerer einen Hauskredit als Angestellte und Beamte. Diese Pauschalaussage muss aber sehr differenziert betrachtet werden. Das Einkommen, die Dauer der Selbstständigkeit und die Branche spielen eine erhebliche Rolle, des Weiteren bewertet die Bank persönliche Verhältnisse sehr genau. So betrachtet sie einen verheirateten Antragsteller mit einem gut verdienenden Partner anders als einen Alleinstehenden.
Zudem unterscheiden sich Gewerbetreibende und Freiberufler in den Augen der Bank voneinander, Letztere könnten es leichter haben. Doch die gute Nachricht lautet: Auch der alleinstehende Gewerbetreibende kann durchaus einen Kredit ein Eigenheim erhalten.
Kreditrisiken bei Selbstständigen und Freiberuflern
Im Einzelnen sollen die oben genannten Risikofaktoren bei der Vergabe von einem Hauskredit an Selbständige oder Freiberufler etwas näher beleuchtet werden. Im weiteren Verlauf werden wir dann noch darauf zurückkommen, dass Banken diesen Faktoren ein jeweils unterschiedliches Gewicht beimessen.
- Einkommen: Mit einem genügend hohen Einkommen kann jedermann einen Kredit erhalten. Im Bereich der Eigenheim- und auch der Autofinanzierung steht zudem immer ein Wert im Raum, den die Bank nötigenfalls pfänden kann. Jedoch ist zu beachten, dass das Einkommen eines Selbstständigen für dieselbe Kredithöhe deutlich höher sein muss als das eines Angestellten oder Beamten. Rechnen Sie hier ruhig mit dem Faktor 2. Das bedeutet: Wenn ein Beamter mit 3.500 Euro netto ein Hauskredit über 200.000 Euro aufnehmen könnte, müssten Sie hierfür vielleicht 7.000 Euro netto verdienen. Ein weiterer Fakt ist: Wie lange verdienen Sie schon so gut? Dieser Fakt ist eng mit dem zweiten Kriterium verbunden, der
- Dauer der Selbstständigkeit. Es gilt: Jedes Jahr der (erfolgreichen und ununterbrochenen) Selbstständigkeit zählt für Sie.
- Branche: Manche Branchen haben es viel leichter. Der freiberufliche Arzt, Jurist oder Optiker wird wesentlich besser bewertet als ein Dienstleister oder Gastronom.
- Familienstand: Wenn Sie verheiratet sind und die Frau oder der Mann gut verdienen, haben Sie es wesentlich leichter. Auch eine feste Lebensgemeinschaft wird ungemein positiv bewertet.
- Gewerbetreibender oder Freiberufler: Gewerbetreibende verdienen manchmal sehr gut, haben aber einen hohen Kostenanteil von bis zu 90 % ihrer Umsätze. Dieser kann bei Freiberuflern sehr niedrig ausfallen, in modernen Online-Berufen ist sogar die Arbeit gänzlich ohne Zusatzkosten möglich. Die Heimarbeiter am PC sparen sogar überall Geld, sie brauchen weder Fahrtkosten noch Arbeitskleidung. Das teure Kantinenessen entfällt auch. Das kann eine Bank sehr positiv bewerten, wenn das Einkommen auch noch relativ konstant ist.
Der Weg zum Hauskredit für Selbstständige und Freiberufler
Selbständige bzw. Freiberufler müssen zunächst die richtige Bank für ihr Finanzierungsvorhaben finden, unabhängig ob es ich um die Erst- oder Anschlussfinanzierung handelt. Wenn Sie bei einem Berater Vorbehalte gegen Ihre Selbstständigkeit spüren, können Sie die Verhandlungen umstandslos abbrechen – selbst wenn es sich um Ihre Hausbank handelt, bei der Sie seit Jahren Kunde sind und die Ihre positive Geschäftsentwicklung einsehen kann. Es hat nichts mit Ihnen, sondern mit der Geschäftspolitik dieser Bank zu tun.
Es gibt Banken, die Ihnen den gewünschten Kredit geben, eine Finanzagentur bzw. ein erfahrener Finanzvermittler ist praktisch immer hilfreich. Des Weiteren benötigen Sie Eigenkapital. Wenn der Beleihungswert unter 60 % sinkt, steigen Ihre Chancen auf einen Hauskredit enorm. Das bedeutet aber einen Eigenkapitalanteil von mindestens 50 %, denn 10 % der Kosten (mindestens) sind Nebenkosten für den Erwerb.
Einen weiteren Vorteil können Selbständige / Freiberufler haben, wenn sie in einer festen Partnerschaft leben und der Partner verbeamtet ist, da Banken dann häufiger einer Kreditanfrage zustimmen.